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Wissenswertes aus der Welt der Papierindustrie

Der Stand der Dinge

Dieser Industriezweig ist eine besonders kapitalintensive, energieintensive und stark konzentrierte Branche mit einer Betriebsgröße, die häufig weit über der im verarbeitenden Gewerbe liegt, wodurch sie für einige regionale Wirtschaftsräume eine hohe Bedeutung erlangt. Jedoch ist der Papierfabrik- Sektor in Deutschland dennoch ein relativ kleiner Industriezweig, der bereits seit Jahrzehnten von einem starken Beschäftigungsabbau betroffen ist. Insgesamt befindet sich die Papierindustrie in einem Wettbewerbs- und Strukturwandel. Einem starken Rückgang bei den grafischen Papieren steht ein Wachstum der Hygiene- und Verpackungspapieren gegenüber. Vor allem ein verändertes Mediennutzungsverhalten führt, neben allgemeinen konjunkturellen Einflüssen, sowie der zunehmenden Nutzung digitaler Medien, zu einem spürbaren Rückgang der Nachfrage bei den so genannten „grafischen Papieren“, deren Produktion im Jahre 2013 um 50 Prozent rückläufig war. (Gemeint sind hiermit Papiere zum Beschreiben, Bedrucken und Kopieren.) Wenn auch in anderen Produktionssegmenten ein Wachstum zu verzeichnen war, so reichte dies nicht aus, den Verlust bei den grafischen Papieren komplett abzufangen. Insgesamt ging die Produktion 2013 um 0,9 Prozent zurück. Der Branchenumsatz lag bei 14,3 Milliarden Euro und damit um 2,5 Prozent unter dem des Vorjahres.

Die größten Herausforderungen liegen dabei auf den Sparten „Überkapazitäten und internationaler Wettbewerb“, „Energiekosten“, „Verfügbarkeit von Rohstoffen“ sowie „ Steigerung der Nachhaltigkeit bei der Produktion“. Eine weitere Rolle spielen der demografische Wandel, der Fachkräftebedarf, die Erschließung neuer Geschäftsfelder, höhere Maschineneffizienz, die Reduzierung von Betriebskosten und die Verbesserung der Verfügbarkeit.

Die Übernahme der „Schades Group“ durch „Hansol Paper“

Im Jahre 2013 hat das koreanische Unternehmen „Hansol“ die „Schades Group“, den größten Produzenten von Thermorollen in Europa, übernommen, das die Group vom dänischen Kapitalfonds Capidea erwarb. Durch diese Akquisition des europaweit tätigen Papierverarbeitungskonzerns erweiterte die börsennotierte „Hansol Paper Co. Ltd“ ihre Vertriebskanäle. „Hansol Paper“ ist Koreas größtes Papierproduktionsunternehmen mit einer Exportquote von mehr als 50 Prozent, einem Jahresumsatz von zwei Milliarden US- Dollar sowie einer Bilanzsumme von drei Milliarden US- Dollar im Jahr 2013. Das Unternehmen erzeugt pro Jahr ungefähr zwei Millionen Tonnen Druck- und Schreibpapier, Thermo- sowie Spezialpapier und mehrere andere Sorten von Papieren. Vor allem den Spezialpapieren für Quittungen, Tickets, Bonrollen und Etiketten sowie sonstigen Arten von Belegpapieren kommt eine besondere Bedeutung zu. Das an der Börse der Südkoreanischen Hauptstadt Seoul notierte Unternehmen beschäftigt circa 1.600 Mitarbeiter und erzielte im Jahre 2012 einen Gesamtumsatz in Höhe von 1,6 Milliarden US- Dollar. Der Konzern ist Teil der „Hansol Group“, die unter anderem auch in den Bereichen Chemie, Logistik, Energie sowie dem IT Sektor tätig ist. „Hansol Paper“ wurde im Jahre 1991 als separates Unternehmen aus der Samsung Group ausgegliedert.

Weiterhin arbeitet der koreanische Papierhersteller in Kooperation mit einem Ausrüster. Diese Transaktion treibt die Umstrukturierung des gesamten Thermopapiermarktes in Europa signifikant voran. Nach Einschätzung der „Schades Group“ bietet die enge Verbindung an diesen Papierlieferanten besonders viele Vorteile. Die Zusammenarbeit zwischen dem Lieferanten und der verarbeitenden Industrie diene, so Schades, der Verkürzung des Abstandes zwischen dem Wunsch der Kunden und der Realisierung. Weiterhin, so meint die Konzernspitze, würden innovativen Lösungen einen weitaus höheren Stellenwert beigemessen. Durch diese Übernahme hat sich der Papierhersteller „Hanson Paper“ gleichzeitig einen Vertrieb gekauft, ein äußerst kluger Schachzug!
Weitere Übernahme- Aktionen der „Hansol Paper“

Wie stark die Bestrebungen neuer Unternehmenszukäufe sind, zeigt auch die Übernahme des niederländischen Herstellers selbstklebender Etiketten „Telrol- Gruppe“. Das mittelfristige Ziel von „Hansol Paper“ ist es, einen Umsatz von drei Milliarden US- Dollar durch differenzierte Produkte und Dienstleistungen bis zum Jahre 2016 zu generieren. Mit dem Zukauf der „Telrol Gruppe“ will das Unternehmen am schnell wachsenden Label- Geschäft teilhaben. Mit der „Schades Group“ und „Telrol“ soll eine Geschäftseinheit gebildet werden. Geplant ist mit der kombinierten Gruppe einen jährlichen Umsatz von rund 150 Millionen Euro zu erzielen. Die Unternehmenskombination beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter und verarbeitet pro Jahr ungefähr eine Milliarde Quadratmeter Papier. Sie hat Niederlassungen in Deutschland, Großbritannien, Niederlande, Belgien, Frankreich, Dänemark, der Schweiz, Schweden und Finnland.

Ausblick

Für andere große Betriebe, wie beispielsweise „Kanzan“, „Köhlerpaper“ und „Mitsubishi Paper“ bedeutet diese Konzentration eine dramatische Verschärfung der ohnehin schon nicht leichten Wettbewerbsverhältnisse. Hier sind die Konzentrationsprozesse nicht nur einschneidend, sonder ebenso besonders augenfällig. Die international operierenden Konzerne innerhalb der Papierindustrie stellen jedes Unternehmen vor bisher nie gekannte Herausforderungen, vor allem angesichts der Tatsache, dass sich die Hersteller und Verarbeiter von Papier, zu dem auch das Thermopapier von Thermorollen gehört, schon lange Zeit in einem schwierigen Umfeld bewegen. So wird der Konkurrenzdruck zunehmend stärker, was sich natürlich signifikant auf die Preisgestaltung und einer Preiserhöhung von Thermopapier auswirkt, und die strengen Umwelt- und Arbeitsschutzauflagen tragen auch nicht gerade zu einer Beruhigung der Gesamtsituation bei. Weiterhin ist davon auszugehen, dass die sowieso schon hohen Strom- und Materialkosten weiter steigen werden, ebenso wie die notwendigen Ausgaben für den Umwelt- und Arbeitsschutz. Um allen Parametern Rechnung zu tragen, müssen die Papierhersteller noch stärker auf die Prozesseffizienz sowie die Zuverlässigkeit der Maschinen achten, um nur ein paar Segmente zu nennen, die sich auf die Produktivität und Rentabilität eines jeden Unternehmens in der Papierindustrie besonders auswirken werden.