Kategorien
Allgemein

Thermodruckverfahren im Überblick: Anwendungsbereiche und Technik

Beim für uns interessanten Bon-, Beleg- und Etikettendruck sind unter den Thermodruckverfahren insbesondere das Thermodirekt- sowie das Thermotransferverfahren die gängigsten Druckverfahren. Die Gründe dafür sind vielfältig: außer dem Spezialpapier und den Thermotransferfolien fallen keine Kosten für Verbrauchsmaterialien an und die Investition in die Hardware ist vergleichsweise niedrig. Für Spezialanwendungen steht darüber hinaus das Thermosublimationsverfahren zur Verfügung. Im Folgenden stellen wir Ihnen diese drei Druckverfahren und ihre Anwendungsbereiche vor.

Welche Thermodruckverfahren gibt es?

Thermodirektdruck

Der Thermodirektdruck ist beim Bondruck und beim Erstellen von Etiketten am häufigsten anzutreffen. Drucker dieser Gattung färben das thermoempfindliche Papier direkt durch Hitzeeinwirkung. Hieraus ergibt sich, dass kein Toner, keine Tinte oder weitere Verbrauchsmaterialien benötigt werden. Der Druckmechanismus besteht lediglich aus einer Walze, die das Papier an einer Reihe von hunderten Heizelementen vorbeiführt. Durch die punktuelle Erhitzung des Thermopapiers entsteht das Druckbild. Dieses Druckprinzip ist vergleichsweise störunanfällig: Moderne Thermodirektdrucker können einen Papierdurchlauf von bis zu 100 km verarbeiten und somit rund 30 mal mehr als beispielsweise ein Nadeldrucker. Hinzu kommt eine hohe Druckgeschwindigkeit von 300 bis 500 Millimeter pro Sekunde.

Ausdrucke auf üblichem Thermopapier haben eine relativ kurze Lebensdauer (von Papieren mit Spezialbeschichtungen einmal abgesehen). Aus diesem Grund findet der Thermodirektdruck Anwendung bei Kassenbons und bei der Etikettierung von Postversandstücken. Auch Parkscheine und Eintrittskarten werden häufig im Thermodirektdruck erstellt. Durch die kompakte Bauweise von Thermodirektdruckern kommen solche Geräte häufig bei mobilen Anwendungen (z. B. Gastronomie oder Verkaufsstände) zum Einsatz. Dort werden dann Thermorollen verwendet, auf dem dann die Rechnung gedruckt wird.

Vorteile:

  • kostengünstige Beleg- und Etikettenerstellung
  • hohe Druckgeschwindigkeit
  • einfache Bedienbarkeit

Nachteile:

  • geringe Lebensdauer der Ausdrucke
  • keine UV-Beständigkeit des Thermopapiers, wodurch das Druckbild schnell verblasst
  • Ausdrucke in der Regel nur einfarbig möglich (Ausnahme: mehrfach beschichtetes Thermopapier)

Thermotransferdruck

Der Thermotransferdruck ermöglicht langlebige Ausdrucke auf unterschiedlichsten Trägermaterialien in auswählbaren Farben. Das Druckbild wird durch partielle Hitzeerzeugung produziert, wobei das zu bedruckende Material kaum mechanischen Beeinflussungen ausgesetzt ist. In einem Thermotransferdrucker ist ein Druckkopf angebracht, welche viele kleine Heizelemente enthält – den sogenannten Dots. Während des Druckvorganges in dem genannten Thermodruckverfahren wird über dem Trägermaterial (z. B. Etiketten) eine spezielle Farbfolie am Druckkopf entlanggeführt. Das Druckbild entsteht durch die Erhitzung der einzelnen Dots. Durch die Erhitzung erfolgt eine pixelgenaue Übertragung der Farbe vom Farbband auf das Druckmaterial. Für einen qualitativ hochwertigen Ausdruck müssen der Druckkopf, das Farbband und das zu bedruckende Material speziell aufeinander abgestimmt sein. Dafür kann Papier in allen möglichen Ausführungen und Farben bedruckt werden. Auch beim Bedrucken von Textilien kommt der Thermotransferdruck häufig zum Einsatz.

Beim Thermotransferdruck sind die Druckkosten ebenfalls vergleichsweise niedrig. Durch die Langlebigkeit der Ausdrucke sowie der hohen Kantenschärfe und des Kontrastreichtums wird dieses Druckprinzip gerne beim Erstellen von Barcodes eingesetzt, da hierdurch eine hohe Scan-Erkennungsrate gewährleistet ist. Thermotransferfolien sind in allen nur erdenklichen Farben erhältlich, selbst Sonderformen wie Druck in Metallicfarben sind möglich. Neben Papier kann auch spezielles Folienmaterial bedruckt werden. Selbst in Druckereien kommt dieses Verfahren zum Einsatz, da im Vergleich zu anderen Drucktechniken (z. B. Siebdruck) hohe Einrichtungskosten entfallen.

Grundsätzlich können Thermotransferdrucker prinzipbedingt immer nur eine Farbe ausdrucken, nämlich der des jeweiligen Farbbandes. Um Mehrfach-Farbdrucke zu erhalten, bedient man sich unterschiedlicher Prinzipien. Eines davon ist die serielle Anordnung mehrerer Thermotransferdrucker, durch die Endlospapier oder Endlosetiketten transportiert und nacheinander mit den unterschiedlichen Farben bedruckt werden (dieses Verfahren sehen Sie in diesem Videoclip). Hierbei sind die Thermotransferdrucker softwareseitig miteinander synchronisiert. Es gibt jedoch auch Drucker, in denen zwei oder mehrere Druckköpfe mit ihren jeweiligen Farbbändern integriert sind. Diese kommen meist in der industriellen Massenfertigung von Etiketten zum Einsatz.

Vorteile:

  • geringe Druckkosten
  • hohe Druckhaltbarkeit
  • hohe Kantenschärfe
  • ausgereifte, wartungsarme Drucktechnik
  • Druck in jeder gewünschten Farbe möglich

Nachteile:

  • Ausdrucke prinzipbedingt nur einfarbig
  • Thermofarbbänder und zu bedruckendes Material müssen aufeinander abgestimmt sein
  • datenschutztechnisch bedenklich, da die Ausdrucke als Negativ auf den Farbbändern zurückbleiben

Thermosublimationsdruck

Das Thermosublimationsdruckverfahren ist dem des Thermotransferdrucks sehr ähnlich. Der Hauptunterschied besteht in den wesentlich höheren Temperaturen, mit denen die Farbe auf das zu bedruckende Material aufgebracht wird. Mit einer Hitze von bis zu 400 Grad Celsius wird das Farbmaterial kurzzeitig pixelweise in einen gasförmigen Zustand umgewandelt und dann auf das Trägermaterial aufgedampft. Die Höhe der Temperatur bestimmt dabei die Menge des Farbstoffes und somit die Helligkeit des Bildpunktes. Dadurch wird eine hohe Farbsättigung und Farbtiefe erreicht. Im Fall von zu bedruckendem Papier muss dieses besonders hitzebeständig sein. Aktuell findet der Thermosublimationsdruck Anwendung bei professionellen Fotodruckern und in der Herstellung von Chipkarten. Auch beim Textildruck kommt das Thermosublimationsverfahren zur Anwendung. In früheren Zeiten wurden mit diesem Verfahren Tastenkappen von PC-Tastaturen bedruckt, da durch die große Hitze beim Druckvorgang die Farbe tief und somit dauerhaft in den Kunststoff eindringen konnte.

Vorteile:

  • extrem hohe Haltbarkeit der Ausdrucke
  • hochwertige Druckbilder auch bei geringen Auflösungen
  • vielfältige Materialien bedruckbar: Papier, Kunststoffe, Textilien

Nachteile:

  • sehr hohe Anschaffungs- und Verbrauchskosten
  • dadurch nur Spezialanwendungen vorbehalten
  • vergleichsweise niedrige Druckgeschwindigkeit