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Eigenkapitalquote

Die Eigenkapitalquote bezeichnet eine wesentliche betriebswirtschaftliche Kennzahl eines Unternehmens und stellt das Verhältnis des Eigenkapitals zum Fremdkapital dar. Dieser Wert dient als Grundlage für Finanzierungsentscheidungen einer Firma. Das Eigenkapital setzt sich u. a. aus den Einlagen der Unternehmensgründer und aus Investitionen von Teilhabern oder Gesellschaftern zusammen. Dagegen setzt sich das Fremdkapital aus Verbindlichkeiten, Rücklagen und Rückstellungen zusammen. Diese beiden Angaben werden in ein Verhältnis zueinander gesetzt, woraus sich die Eigenkapitalquote ergibt. Die Eigenkapitalquote kann man heute ganz einfach über den Kassenbon aur der Kasse ausdrucken lassen.

Eine hohe Eigenkapitalquote gewährleistet einem Unternehmen Stärke, Unabhängigkeit und eine entsprechend hohe Bonität, die für die Vergabe von Darlehen notwendig ist. Daraus ergibt sich, dass eine Firma mit großer Eigenkapitalquote höher bewertet wird, als dies bei einer geringen Eigenkapitalquote der Fall wäre.

Berechnung der Eigenkapitalquote

Eine Quote gibt an, wie hoch das Verhältnis an etwas ist – so auch bei der Eigenkapitalquote. Diese wird mit einem Prozentwert angegeben und kann mit einer einfachen Formel errechnet werden:

Eigenkapitalquot = Eigenkapital / Gesamtkapital x 100

Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Ein Frisörsalon verzeichnet in der Jahresbilanz eine Bilanzsumme von 14.500 EUR. Hierauf entfallen 5.300 EUR Eigenkapital des Inhabers und der Gesellschafter. Der Restbetrag in Höhe von 9.200 EUR setzt sich aus Fremdkapital zusammen. Setzt man diese Zahlen in die o. g. Formel ein, ergibt sich folgende Rechnung:

(5.300 EUR / 14.500 EUR) * 100 = 36,6 %

Die Eigenkapitalquote dieses Frisörladens beträgt also 36,6 Prozent. Zum Vergleich: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben mittelständische Unternehmen in Deutschland im Jahr 2011 im Schnitt eine Eigenkapitalquote von 18,3 Prozent aufgewiesen. Dies entsprach gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 3,3 Prozent und belegte ein stabiles Geschäftsklima, da aus dieser Quotensteigerung ersichtlich ist, dass sich die Unternehmen weniger verschuldet haben. Die Höhe der Quote ist jedoch, wie wir noch sehen werden, stark von der Branche und weiteren Faktoren abhängig.

Wege, um die Eigenkapitalquote zu steigern

Wenn der Inhaber eines Unternehmens seine Eigenkapitalquote erhöhen möchte, um z. B. eine höhere Bonität bei der Hausbank nachzuweisen (vor einer geplanten Kreditaufnahme), sollte er sich bemühen, seine Forderungen gegenüber Gesellschaftern zu senken – dies ist eine mögliche eigenkapitalsteigernde Maßnahme. Umgekehrt sollten Verbindlichkeiten gegenüber Gläubigern nach Möglichkeit schnell beglichen werden, da hierdurch der Fremdkapitalanteil reduziert wird. Diese Maßnahmen bewirken ein günstigeres Verhältnis zwischen Gesamt- und Eigenkapital.

Auch hierzu wieder ein Beispiel: Ein Malereibetrieb weist ein Gesamtkapital von 47.000 EUR auf, hierauf entfällt ein Eigenkapital von 11.000 EUR. Nach Rationalisierungsmaßnahmen beträgt das Gesamtkapital nur noch 39.000 EUR, aber der Eigenkapitalanteil liegt weiterhin bei 11.000 EUR. Daraus ergibt sich vor den Einsparungsschritten eine Eigenkapitalquote von 23,4 Prozent, nach der Rationalisierung beträgt sie jedoch schon 28,2 Prozent.

Bewertung der Eigenkapitalquote

Nahe verwandt zur Eigenkapitalquote ist der Wert des Verschuldungsgrades. Hierbei wird ein Verhältnis zum Eigenkapital zum Fremdkapital errechnet. Dieser sollte nicht höher als 2 : 1 liegen, also das Fremdkapital sollte nicht höher sein als das Doppelte des Eigenkapitals. Umgekehrt sollte aus Praxiserfahrungen heraus die Fremdkapitalquote nicht höher als 2/3 der Bilanzsumme sein, woraus sich wiederum eine Eigenkapitalquote von 33 Prozent ergibt.

Jedoch ist zu berücksichtigen, dass die Höhe der Eigenkapitalquote sehr von der Branche abhängt. So ist diese Quote bei Banken naturgemäß sehr niedrig – meist weniger als 10 Prozent. Dagegen ist die Eigenkapitalquote im verarbeitenden Gewerbe mit hohen Anlagewerten recht hoch angesiedelt. Grundsätzlich weisen Großunternehmen meist eine höhere Eigenkapitalquote auf als Kleinbetriebe.

Auch von der Rechtsform eines Unternehmens kann die Eigenkapitalquote abhängen. So verfügen beispielsweise Personengesellschaften über recht kleine Eigenkapitalquoten, da mindestens ein Anteilseigner mit seinem gesamten Privatvermögen haftet. Dieses wiederum ist jedoch nicht aus der Bilanz ersichtlich. Im Gegensatz dazu weisen Kapitalgesellschaften höhere Eigenkapitalquoten auf, da sie, wie oben bereits angeführt, zu anlagenintensiven Branchen (verarbeitendes Gewerbe entsprechendem Maschinenpark) gehören.

Eine hohe Eigenkapitalquote steht immer für eine hohe Tragfähigkeit für entstehende betriebliche Verluste und spricht für eine Krisenfestigkeit des Unternehmens, zumal das Ausfallrisiko für Gläubiger abnimmt. So können Unternehmen mit hoher Eigenkapitalquote Verluste längerfristig aus dem Eigenkapital heraus auffangen und sind somit vor drohenden Insolvenzen besser gesichert als unterkapitalisierte Firmen.